Test Wurster Fazit: Tolle Sache, schlechte Kampagne

Ich teste den Severin Wurster vier Wochen lang intensiv und lasse euch an dieser Erfahrung teilhaben. Jede Woche wird es zwei kleine Berichte und im Anschluss den finalen Testbericht geben.

Hinweis: Diese Testreihe entstand in Kooperation mit
www.konsumentenregieren.de

Homepage Wurster

Über vier Wochen ist der Wurster nun bei uns im Einsatz. Höchste Zeit für das Schlussfazit.

Design

Das Design des Wursters spricht mich sehr an. Die Form, das klare Bedienkonzept und der Retro-Schriftzug sorgen dafür, dass der Wurster bei Nichtgebrauch nicht immer im Schrank verschwindet, sondern auch länger auf der Küchenarbeitsplatte bleiben darf. Ein echter Hingucker, der vor allem die jüngere Generation anspricht.

Bedienung

Die Bedienung des Wursters ist kinderleicht. Man gibt die Wurst oben in das Gerät, entscheidet sich für das Programm für dünne bzw. dicke Würste (beim Programm für dünne Würste wird mit etwas weniger Temperatur gegart), drückt wie beim Toaster den Schieber nach unten und los geht es. Wenn die Wurst fertig ist, wird sie - ebenfalls analog zum Toaster - „ausgeworfen“. Wem die voreingestellte Zeit nicht reicht, der kann eine beliebige Zeit (bis zu 10 Minuten) einstellen. Und wenn man möchte, kann der Wurster die Wurst auch noch bis zum Verzehr warmhalten.
Eine Kleinigkeit stört mich hier: Kurze Würste muss man etwas aus dem Wurster herausfummeln, weil sie nicht hoch genug ausgeworfen werden. Das habe ich mit der mitgelieferten kleinen Holzzange aber gut hinbekommen.

Welche Würste?

Der Wurster ist sehr gut für vorgebrühte Würste (z.B. Bratwürste, Brühwürste, auch Würste mit Käse, Merguez etc.) geeignet. Nicht vorgebrühte Würste sind weniger geeignet. Hier muss man die Garzeiten deutlich erhöhen und es kommt unter Umständen zu Rauchentwicklung.

Fast alle Würstchen aus dem Wurster haben uns gut geschmeckt. Die Würste sind nach wenigen Minuten knusprig, ohne Fett gegart, nicht verbrannt und haben trotzdem Röstaromen.

Eignung

Der Wurster eignet sich am besten für den kleinen Haushalt mit zwei Personen. Wenn man nicht immer den Grill anwerfen will oder kann und keine fettig gebratene Wurst aus der Pfanne möchte, ist der Wurster toll. Bei mehreren Personen ist der Wurster eher ein Party-Gag, denn er eignet sich nicht, um mehrere Personen gleichzeitig schnell satt zu bekommen.

Reinigung

Der Wurster ist eine saubere Angelegenheit. Es kommt zu keinen Fettspritzern, und die Umgebung des Wursters bleibt sauber. Die regelmäßige Reinigung des Wursters ist ganz gut zu bewerkstelligen. Die meisten Teile dürfen in die Spülmaschine (Die scharfkantigen Ränder der Edelstahl-Röhren sollten vielleicht verdickt werden. Hier kann man sich unter Umständen schneiden). Die seltener auszuführende gründliche Reinigung des Innenraums dagegen kostet Nerven.

Preis

Der Preis für den Wurster ist meiner Ansicht nach zu hoch. Für knapp unter 200 € würde sich das Gerät sicher besser verkaufen. Man muss aber auch bedenken, dass der Wurster von einem deutschen Betrieb in Handarbeit hergestellt und die Produktion nicht in Billiglohnländer ausgelagert wird.

Werbekampagne

Bei aller Begeisterung muss ich noch ein paar Worte über die Werbekampagne der Firma Severin zum Wurster loswerden. Wie man auf der Wurster-Homepage sehen kann, spricht die Kampagne in erster Linie Männer an.

Die Homepage des Wursters

Der Besucher kann z.B. auf einen Boxsack klicken und damit mit der Maus ein "Boxbattle" gewinnen. Optisch hübsch aufgemacht, aber eine alberne Spielerei.

Klickt man (oder MANN) dann auf die Fernbedienung, werden ihm sogenannte "Moments of men" gezeigt. Neben dem ganz hübschen Wurster-Spot, bei dem man sehen kann, dass das Design des Wursters von den berühmten "Marshall"-Verstärkern inspiriert worden ist, werden noch weitere Filmchen mit "Männermomenten" abgespielt. Dabei sind so tolle Titel wie ein brennendes Auto, eine Cross-Fahrt auf einem Mountain-Bike über schlammiges Gelände und mein absoluter Lieblingsfilm: Eine hüpfende Frau mit wogenden Brüsten.

Liebe Firma Severin, mit dieser Kamapgne habt ihr euch keinen Gefallen getan. Diese plumpe Verwendung geschlechtsspezifischer Stereotype wird bei den meisten Männern und Frauen, die ich kenne, nicht gut ankommen. Als Frau möchte ich keine hüpfenden Brüste sehen, allerdings auch kein brennendes Auto. Als Mann möchte ich nicht auf dumme Stereotypen reduziert werden.

Fazit

Ich bin begeistert. Ohne Fett und Gestank können wir nun sensationell leckere Würste zubereiten. Die Werbekampagne ist aus meiner Sicht ein Reinfall.

Zurück
Zurück

“Mythos“ Familien-Spritzgebäck: Plätzchen mit mehr Tradition, als ich dachte

Weiter
Weiter

Test Wurster 6: Soßen für den Wurster